:: 5/2008

Statistisches Monatsheft Mai 2008

Baden-Württemberg 2008 – Perspektiven

Die wirtschaftliche Situation der mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg ist zurzeit im Großen und Ganzen erfreulich stabil. Die vergleichsweise gute Ausgangslage im Land ist natürlich nicht zufällig. Sie beruht auf einem von den Unternehmen über Jahre hinweg hart erarbeiteten Wettbewerbsvorteil durch permanente Innovationen. Von diesem Innovationsvorsprung profitieren wir gegenwärtig alle. Klar ist aber, dass im Rahmen der Globalisierung in einem sich immer rascher wandelnden Umfeld diese Vorsprünge permanent gefährdet sind. Nur wer in der Gegenwart die notwendigen Anstrengungen aufbringt, kann auch in der Zukunft von Innovationsvorteilen profitieren. Dabei müssen auftauchende Probleme vorausschauend berücksichtigt werden. Insbesondere ist es notwendig, das im Land vorhandene Humankapital besser zu aktivieren und auszunutzen.

Wohin zieht es ältere Menschen in Baden-Württemberg?

Die Bevölkerungszahl in Baden-Württemberg wächst seit 2006 ausschließlich durch Zuwanderungen aus dem In- oder Ausland. Wanderungsmotive sind vor allem die Wirtschaftslage und damit verbunden die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sowie Ausbildungsmöglichkeiten, die insbesondere junge Menschen anziehen. Weitere Gründe für Zuzüge können gesellschaftspolitische Umbrüche, Unruhen oder Kriege in anderen Ländern sein. Aber nicht nur junge und/oder erwerbsfähige Menschen wechselten den Wohnort. Auch nach dem Erwerbsleben sind die Menschen durchaus »wanderungsaktiv«.

Losgelöst von den Beweggründen Erwerbsmöglichkeit, Arbeitsmarkt und Ausbildung stehen als Motive vor allem die Infrastruktur, landschaftliche Attraktivität und auch die eigene Biografie im Vordergrund. Entgegen des in den letzten Jahren in Baden-Württemberg beginnenden Trends, wonach die Bevölkerung insgesamt verstärkt wieder in die Städte zieht bzw. nicht mehr in dem Ausmaß wie früher in das Umland abwandert, zieht es ältere Menschen weiterhin in die weniger verdichteten Randgebiete bzw. kleinere Kommunen, die über eine ausreichende Infrastruktur verfügen und in landschaftlich attraktiven Regionen des Landes liegen.

Die Realschulen: »Mittelschulen« im 3-gliedrigen Schulsystem Baden-Württembergs

Den Realschulen kommt in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion eine besondere Bedeutung zu. Mit ihrer »mittleren Stellung« zwischen Hauptschule und Gymnasium sollen sie eine erweiterte Bildung und ein vertieftes Grundwissen vermitteln, aber auch die Grundlage für praktisch orientierte Berufe schaffen. Insbesondere durch die abnehmende Akzeptanz der Schulart Hauptschule, deren sinkenden Übergangsquoten und den demografisch bedingt rückläufigen Schülerzahlen, werden immer häufiger Forderungen laut nach einer verstärkten Kooperation von Hauptschule und Realschule bis hin zu einer vollständigen Verschmelzung. Der folgende Beitrag möchte daher die Schulart Realschule insbesondere aus statistischer Sicht näher beleuchten. Im laufenden Schuljahr 2007/08 werden dort an 477 Schulen fast 245 000 Schüler unterrichtet.

Lebenserwartung und Leibrente

Zu den großen Errungenschaften unserer Zivilisation zählt der Zugewinn an Langlebigkeit der Menschen. Immer mehr Menschen erreichen heutzutage ein hohes Alter. Die maximal zu erwartende Lebensdauer veränderte sich nur unwesentlich. Erst allmählich beginnt sich die Gesellschaft auf die längere Lebensdauer des modernen Menschen einzustellen. Lange Zeit haben die Experten der Deutschen Aktuarsvereinigung die Langlebigkeit der Deutschen zu gering angesetzt. Der Beitrag beruht auf Veröffentlichungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung.

Regionalstruktur der wirtschaftlichen Macht

Verteilung der Sitze der Großunternehmen in Europa, Deutschland und Baden-Württemberg*

Die aktuelle Regionalstruktur Deutschlands hat tiefe historische Wurzeln, die weit über Deutschlands Grenzen hinausreichen: Es gibt – seit der Spätantike – einen europäischen Kernraum im Dreieck London-Paris-Mailand im Wesentlichen entlang der »Rheinschiene«. In diesem Raum ballt sich die wirtschaftliche Entscheidungsmacht. Das hat weitreichende Konsequenzen: Gerade hinsichtlich grundlegender Entscheidungen in Politik und Wirtschaft ist eine Lage im europäischen Zentrum förderlich, denn über diese ist eine effiziente eigene Beteiligung über entsprechende Netzwerke von Entscheidern und Wissenschaftlern viel leichter möglich, als wenn man »randständig« in der (Halb-)Peripherie seinen Sitz hat. Damit können Städte und Regionen von Positiveffekten, die sich aus dieser Lage ergeben, profitieren und auch selbst verstärken. Die Nähe zum Zentrum ist darüber hinaus in demografischer Hinsicht ein entscheidender Faktor für die zukünftige Entwicklung von Städten und Regionen, denn die Bevölkerungsstrukturen sind eng an die wirtschaftliche Entwicklung angelehnt.

Haupterwerbsbetriebe haben den größten Flächenanteil – Personengesellschaften die größten Ställe – Nebenerwerb die größte Betriebszahl

Im Rahmen der Allgemeinen Agrarstrukturerhebung 2007 erfolgte eine umfassende agrarstrukturelle Bestandsaufnahme. In diesem Beitrag werden die unterschiedlichen Unternehmensformen beleuchtet, welche die landwirtschaftliche Kultur und Vielfalt im Südwesten entscheidend mitprägen. Im Jahr 2007 gab es im Südwesten 57 000 landwirtschaftliche Unternehmen, von denen über 90 % als klassischer Familienbetrieb geführt wurden. Das Gros der landwirtschaftlichen Produktion findet in den rund 19 300 Haupterwerbsbetrieben statt, die fast zwei Drittel der landwirtschaftlichen Fläche und die Mehrheit der Tiere halten. Haupterwerbsbetriebe bestimmen somit die landwirtschaftliche Produktion in Baden-Württemberg, obwohl sie zahlenmäßig lediglich ein Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe umfassen. Sie scheinen auch gegenüber dem Strukturwandel besser gewappnet zu sein, da sich in den letzten Jahren ihre Zahl nicht so stark vermindert hat wie die der Nebenerwerbsbetriebe. Ansteigende Zahlen bei den gemeinschaftlich geführten Unternehmen zeigen, dass auch im traditionell klein strukturierten Baden-Württemberg größere Spezialbetriebe durchaus ihren Platz haben.

Kleinräumige Kaufkraftberechnungen für Baden-Württemberg 2005

Die Kaufkraft des Einkommens belief sich in Baden-Württemberg 2005 auf durchschnittlich rund 16 000 Euro je Einwohner. Die regionalen Kaufkraftunterschiede innerhalb des Landes sind vergleichsweise gering. Drei Gebietstypen, die über das ganze Land verteilt sind, weisen die höchste Kaufkraft je Einwohner auf.

Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Berechnungsmethodik und die wichtigsten Ergebnisse der wohnsitzorientierten ungebundenen Kaufkraft der Bevölkerung in Baden-Württemberg im einkommenstheoretischen Sinn. Darunter versteht man jene Geldmittel, welche eine Person für Konsum- oder andere Zwecke während einer Periode zur Verfügung hat und über die sie frei (daher »ungebunden«) disponieren kann. Das Attribut »wohnsitzorientiert« weist darauf hin, dass die Kaufkraft am Wohnort des Einkommensbeziehers ausgewiesen wird. Aussagen über den tatsächlich am Wohnort getätigten Konsum bzw. über Kaufkraftab- und -zuflüsse können nicht getroffen werden. In diesem Beitrag wird aus Vereinfachungsgründen die wohnsitzorientierte ungebundene Kaufkraft des Einkommens kurz als Kaufkraft bezeichnet. Die Berechnung der Kaufkraft 2005 erfolgte bis auf die Ebene der Gemeinden.

Aufkommen an Abfällen in Industrie und Gewerbe in Baden-Württemberg

Erstmals seit 1993 Angaben zur Erzeugung von Abfällen nach Wirtschaftszweigen

Die Entstehung von Abfällen in Industrie- und Gewerbebetrieben ist ein wichtiger Bestandteil der Berichterstattung zur Abfallwirtschaft. Mit der Neufassung des Umweltstatistikgesetzes im Jahr 2005 wurde in das Programm der Statistiken zur Abfallwirtschaft in Deutschland eine Statistik zur Entstehung von Gewerbe- und Produktionsabfällen aufgenommen. Durch die Befragung von bundesweit 20 000 Betrieben stehen für 2006 erstmals seit 1993 wieder Informationen zum mengenmäßigen Aufkommen an Abfällen in der Gliederung nach Abfallarten gemäß dem Europäischen Abfallartenverzeichnis (EAV) und nach Wirtschaftszweigen zur Verfügung.