:: 4/2010

Statistisches Monatsheft April 2010

Regionale Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 für Baden-Württemberg

Weniger Menschen – vor allem weniger junge Menschen! Das gilt nicht nur für Baden-Württemberg insgesamt. Für den erfolgreichen Umgang mit diesen demografischen Herausforderungen ist eine fundierte und kleinräumige Einschätzung der zukünftigen Entwicklung erforderlich. Die aktuelle Analyse zur regionalen Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die demografische Entwicklung kleinerer Räume zum Teil stark von der gesamten Entwicklung des Landes abweicht. Bis zum Jahr 2030 wurde die Bevölkerungsentwicklung für Kreise und Gemeinden vorausgerechnet. Nur noch wenige Kreise und Gemeinden werden in den nächsten Jahren an Bevölkerung gewinnen können, der überwiegende Teil wird schrumpfen. Auch die Dynamik, mit der sich der Alterungsprozess vollzieht, wird regional unterschiedlich verlaufen. Heute noch hinsichtlich ihrer Bevölkerung vergleichsweise junge Kreise bzw. Gemeinden werden stärker von der Alterung betroffen sein als Gebiete mit bereits jetzt älterer Bevölkerung.

Schülerzahl der beruflichen Gymnasien steigt gegen den Trend vorerst noch an

Ergebnisse der Vorausrechnung der Schülerzahlen an beruflichen Schulen bis 2030

Die Entwicklung der Schülerzahlen an den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen im Land wird auch von der wirtschaftlichen Lage beeinflusst. So ist die Schülerzahl an beruflichen Vollzeitschulen nach den vorläufigen Ergebnissen des Schuljahrs 2009/10 angestiegen, während die Schülerzahl der Berufsschulen des dualen Ausbildungssystems zurückging. In der längerfristigen Entwicklung bis 2030 ist insgesamt mit einem Rückgang der Schülerzahl an den öffentlichen und privaten beruflichen Schulen im Land von 434 600 im Schuljahr 2008/09 auf knapp 300 000 um gut 31 % zu rechnen. Steigende Schülerzahlen weisen bis etwa 2013 noch die Berufskollegs und bis 2015 die beruflichen Gymnasien auf, deren Angebot derzeit ausgebaut wird.

Bis nach 2020 voraussichtlich mehr als 60 000 Studienberechtigte pro Jahr

Ergebnisse der Vorausrechnung der Schulabgängerzahlen bis 2030

Die Zahl der Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung lag 2008 erstmals bei über 60 000. Sie dürfte in den kommenden Jahren bis auf 70 000 ansteigen und 2012 – mit dem »doppelten« Abiturientenjahrgang – mit 93 000 ihren Höchstwert annehmen. 2030 werden dann noch 54 000 Schulabsolventen mit Hochschulzugangsberechtigung erwartet. Die Einführung der neuen Werkrealschule und Hauptschule ab dem Schuljahr 2010/11 wird die Zahl der Schulabsolventen mit mittlerem Schulabschluss deutlich erhöhen und die mit Hauptschulabschluss verringern. Dennoch wird bis 2030 auch die Zahl der mittleren Abschlüsse aus demografischen Gründen voraussichtlich von 63 800 im Jahr 2008 auf rund 50 000 absinken. Die Zahl der Hauptschulabschlüsse dürfte sich demnach von 43 000 auf 17 000 reduzieren.

Frauen in Bildungsberufen

Es ist allgemein bekannt, dass im Bildungsbereich überwiegend Frauen tätig sind. Baden-württembergische Bildungseinrichtungen machen hier keine Ausnahme. Denn seit Jahren ist in allen Bildungsbereichen ein Anstieg des Frauenanteils zu beobachten und für die Zukunft steht zu erwarten, dass dieser Anteil weiter zunimmt. Lediglich in den Kindertagesstätten kann er kaum mehr ansteigen, weil er bereits über 97 % beträgt. Die Lehrerkollegien an öffentlichen und privaten Schulen bestehen derzeit zu über 67 % aus Frauen – über 85 % beträgt der Lehrerinnenanteil an Grundschulen, an Gymnasien liegt er bei 53 %. In allen Schularten steigt der Frauenanteil und die Geschlechterverteilung in den Lehramtsstudiengängen lässt erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Zwar wächst auch im Hochschulbereich der Frauenanteil, aber er befindet sich beim wissenschaftlichen Personal noch durchgängig unter 50 %.

Regionale Armutsgefährdung von Familien

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist eindeutig. Der Einzelne hat gegenüber dem Staat den gesetzlichen Anspruch, dass dieser ihm eine menschenwürdige Existenz gewährleistet. Die Gewährleistung dieses Anspruches darf somit nicht durch freiwillige Leistungen Dritter ersetzt werden. Die Leistungen nach SGB II (»Hartz IV«) sollen diesem Anspruch Rechnung tragen und eine menschenwürdige Existenz ermöglichen. Im Oktober 2009 erhielten in Deutschland etwas mehr als 1,7 Mill. Kinder unter 15 Jahren Leistungen nach SGB II, und damit weniger als in den Vorjahren. Die Quote liegt bei 15, 7 %. In Ost- und in weiten Teilen Norddeutschlands ist die Quote zum Teil erheblich höher als in Süddeutschland. Das gilt erst recht für Alleinerziehende und für Paare mit Kindern.

Arbeitsmarktbilanz 2009: negativ und doch positiv

Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg geriet im Jahr 2009 immer mehr in den Sog der weltweiten Wirtschaftskrise. Die Zahl der Erwerbstätigen ging um fast 29 000 zurück und es wurden 339 Mill. Stunden weniger gearbeitet. So negativ wie diese Bilanz auf den ersten Blick erscheinen mag ist sie jedoch nicht. Angesichts eines noch nie in dieser Stärke gemessenen Rückgangs der realen Wirtschaftsleistung von 7,4 % stand der baden-württembergische Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr auch im positiven Licht der Beschäftigungssicherung. Die Arbeitgeber setzten alles daran, ihr Personal so lange wie möglich zu halten und Auftragslücken mittels eines Abbaus von Arbeitszeitguthaben und der Anmeldung von Kurzarbeit zu überbrücken.

»Manche pendeln weit« – Berufspendler im Bundesländervergleich

Berufspendler in Baden-Württemberg haben häufiger als in anderen Flächenländern Deutschlands relativ kurze Arbeitswege und kommen dabei offenbar auch schnell voran. Das Land weist den höchsten Anteil von Pendlern auf, die ihren Arbeitsplatz in weniger als 10 Minuten erreichen. Im Ost-West-Vergleich der Flächenländer zeigt sich, dass der Anteil der Pendler mit langen bzw. lange dauernden Arbeitswegen im Osten höher ist als im Westen.

Zwar steigt die Bereitschaft der Erwerbstätigen zu längeren Pendeldistanzen mit zunehmendem Einkommen. In der Pendlerstruktur der Bundesländer kommt jedoch ein anderer Zusammenhang zum Ausdruck. Die Anteile der Fernpendler und der Pendler mit Arbeitswegen von einer Stunde und mehr sind umso höher, je schlechter die Arbeitsmarktlage ist.

Emissionen des Straßenverkehrs in Baden-Württemberg

Der Straßenverkehr hat hohe Relevanz für die Entstehung von Luftschadstoffen und klimarelevanten CO2-Emissionen. Zwar wurde der Anstieg der gesamten jährlichen Fahrleistungen auf den Straßen im Land deutlich abgebremst, der steigende Trend ist aber noch nicht gebrochen. Und obwohl bei den Emissionen trotz der weiter gestiegenen Jahresfahrleistungen deutliche Erfolge bei der angestrebten Verringerung erzielt wurden, besteht sowohl bei den Schadstoff-Emissionen wie auch beim CO2-Ausstoß noch erheblicher Minderungsbedarf, um die gültigen EU-Grenzwerte für die Belastung der Luft mit Feinstäuben und NO2 oder die vorgegebene Reduzierung bei den straßenverkehrsbedingten CO2-Emissionen zu erreichen. Im vorliegenden Beitrag werden die kurz- und langfristigen Entwicklungen bei Fahrleistungen und Emissionen im Straßenverkehr in der Differenzierung nach Fahrzeuggruppen und Antriebsarten betrachtet.

Verkehrsflächen: Segen oder Fluch?

Er steht immer wieder auf der Tagesordnung umweltpolitischer Diskussionen: der Flächen- und Landschaftsverbrauch für Zwecke von Siedlung und Verkehr. Letzterer ist zwar, was die Fläche anbelangt, weniger bedeutend. Aber die mit den Verkehrswegen einhergehende Zerschneidung von Naturräumen kann mit als Ursache des Rückgangs von Tier- und Pflanzenarten gesehen werden. Grund genug, die Entwicklung der Verkehrsflächen einmal eingehender zu betrachten.