:: 9/2007

Statistisches Monatsheft September 2007

Die Neue Messe Stuttgart und ihre Auswirkungen auf Stadt und Region

Mehr Umsatz, mehr Arbeitsplätze, mehr Internationalität, ein deutlicher Imagegewinn und höhere Steuereinnahmen für Stadt und Region Stuttgart, darüber hinaus positive Auswirkungen auf die Wirtschaft in ganz Baden-Württemberg – dies sind die zu erwartenden Folgen der Landesmesse Stuttgart, die in knapp 4 Wochen durch Bundespräsident Horst Köhler eröffnet wird. Das durch die Neue Messe generierte Zusatzeinkommen in der Region, die sogenannte »Umwegrentabilität«, wird sich von ca. 350 Mill. Euro (2005) bis 2015 auf mindestens 700 Mill. Euro verdoppeln, so das Ergebnis mehrerer Untersuchungen von Roland Berger, ifo Institut München und der Basler Prognos AG. Allgemein verbleiben etwa die Hälfte der Ausgaben der Aussteller in der Messestadt bzw. in deren Umland. Eine Messegesellschaft zieht durch ihre Aktivitäten das 5- bis 7-fache ihres eigenen Umsatzes in die Region – je nach Größe und Internationalität.

Studieren mit Kind und Kegel?

Das Zeitfenster, das jungen Akademikerinnen nach der beruflichen Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung zur Familiengründung verbleibt, ist bekanntermaßen relativ klein. Die Herausforderung Familie und Beruf dann unter einen Hut zu bekommen ist groß. Der Anstieg später Mutterschaften und die Kinderlosigkeit von Akademikerinnen werfen die Frage auf, ob die Vorverlegung der Familienphase in die Zeit des Studiums eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf ermöglicht. Doch wenn das Studium mit Kind ein Zukunftsmodell werden sollte, dann müsste sich an den Hochschulen noch einiges ändern.

Überregionale Attraktivität deutscher Hochschulen

In der Broschüre »Hochschulen auf einen Blick« werden die wichtigsten nationalen Kennzahlen zur Hochschulstatistik hinsichtlich Berechnungsverfahren, Aussagekraft und zentraler Ergebnisse kompakt kommentiert. Die Kennzahlen ermöglichen Vergleiche der Hochschulsysteme der Bundesländer im Hinblick auf wesentliche Leistungsmerkmale. Der nachfolgende Auszug befasst sich mit der überregionalen Bedeutung der Hochschulen, festgemacht an Zuwanderungen aus anderen Bundesländern und Studierenden aus dem Ausland.

Wachstumsmotor Globalisierung

Ergebnisse einer Befragung der Unternehmen in der Region Stuttgart über ihr Auslandsengagement 2007

Das Zusammenwachsen der Weltwirtschaft hat sich in den letzten eineinhalb Jahrzehnten erheblich beschleunigt. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch sinkende Kommunikations- und Transportkosten sowie den technischen Fortschritt. Einen zusätzlichen Schub erhielt die Globalisierung jedoch seit Anfang der 90er-Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Mittel- und Osteuropa sowie der zunehmenden Öffnung Chinas und anderer asiatischer Staaten. Damit sind Länder mit allein von den Bevölkerungszahlen her riesigen Potenzialen – sowohl als neue Wettbewerber als auch als neue Märkte und Produktionsstandorte – auf den Plan getreten. Für Deutschland als sehr offene Volkswirtschaft ist diese Entwicklung eine große Herausforderung und Chance zugleich. Um von den erweiterten Möglichkeiten profitieren zu können, muss jedoch die Bereit-schaft vorhanden sein, sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen.

Entwicklungen im Außenhandel

Die Exportwirtschaft in Baden-Württemberg boomte 2006 wie selten zuvor. Dabei exportierten Unternehmen erfolgreich in fast alle Weltregionen, wobei Europa als Absatzmarkt nichts an Bedeutung verloren hat. Der Anteil der Exporte Baden-Württembergs am Bundesergebnis geht aber trotz der hohen Wachstumsraten seit vielen Jahren beständig zurück. Im Folgenden soll auch darauf eingegangen werden, ob das Land gegenüber den anderen Bundesländern ins Hintertreffen zu geraten droht.

Wie viele Unternehmen und Betriebe sind im Land aktiv?

Zwei voneinander abweichende Antworten

Mit dem seit Ende der 90er-Jahre aufgebauten Unternehmensregister steht der amtlichen Statistik ein vergleichsweise neues Instrument zur Verfügung, dem innerhalb der Wirtschaftsstatistik verschiedene Funktionen zukommen. So wird es zur Abgrenzung von Berichtskreisen sowie als Auswahlgrundlage und Hochrechnungsrahmen von Stichproben verwendet. Seit 2004 dient das Unternehmensregister zudem als eigenständige Auswertungsquelle, insbesondere für bereichsübergreifende Strukturanalysen. Aufgrund bundesweiter Vereinbarungen basierten die bisherigen Darstellungen auf einem stichtagsbezogenen Konzept. Nachdem von verschiedenen Datennutzern kritisiert wurde, dieses Konzept liefere für bestimmte Fragestellungen – insbesondere in Anlehnung an bisherige Zählungen – nur unvollständige Informationen, werden nunmehr erstmals zusätzliche Auswertungen nach einem erweiterten, berichtsjahrbezogenen Konzept angeboten. Der nachfolgende Beitrag erläutert die konzeptionellen Unterschiede zwischen diesen beiden Darstellungen und zeigt die quantitativen Abweichungen bei den zentralen Nachweismerkmalen in verschiedenen Gliederungsebenen auf.

Eignen sich Verwaltungsdaten für Konjunkturaussagen?

Eine Bestandsaufnahme am Beispiel der Konjunkturstatistik für bestimmte Dienstleistungsbereiche

Im Jahr 2003 wurde das Verwaltungsdatenverwendungsgesetz erlassen, das der Statistik den Zugriff auf Verwaltungsdaten ermöglicht und die Durchführung von Eignungsuntersuchungen für die konjunkturstatistische Nutzung anordnet. Die Konjunkturerhebung für bestimmte Dienstleistungsbereiche stand als erste Statistik zur Prüfung an. Im Rahmen der Untersuchungen wurden sowohl Definitionsabweichungen der Erhebungsmerkmale als auch der zu befragenden Unternehmen sowie Unzulänglichkeiten bei der Zuordnung des wirtschaftlichen Schwerpunkts für die Verwaltungsdaten im Vergleich zur Statistik festgestellt. Den Verwaltungsdaten konnte deshalb für den Dienstleistungsbereich nur eine eingeschränkte konjunkturstatistische Eignung zugesprochen werden.

Für die zukünftige Konjunkturerhebung bestimmter Dienstleistungsbereiche kommt daher ein »Mixmodell« aus Direktbefragung großer konjunkturrelevanter Unternehmen und die Übernahme von Verwaltungsdaten für mittlere und kleine Unternehmen zum Tragen. Welche Ergebnisse die Untersuchungen für die Bereiche Handwerk, Handel und Gastgewerbe bringen werden, ist noch abzuwarten, da sich diese Bereiche bezüglich der konjunkturstatistischen Anforderungen und der Bezugseinheiten unterscheiden.

Verbraucherinsolvenzen 2006 in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands

Die jüngste Zunahme der Zahl der Verbraucherinsolvenzen von 36 % in Baden-Württemberg und 34 % bundesweit und binnen Jahresfrist ist sicherlich ein Zeichen für eine wachsende Anzahl sozialer Problemlagen, aber noch mehr auch ein Indikator dafür, dass das Instrument der Verbraucherinsolvenz zunehmend bekannt und genutzt wird. Es gibt zahlreiche Hinweise für die bundesweite Zunahme von Armut und sozialen Problemlagen. Die Zunahme vollzieht sich inzwischen allerdings stetiger und nicht mit den extremen Veränderungsraten wie in den ersten Jahren nach der Einführung des Verbraucherinsolvenzverfahrens. Die vorliegende Analyse basiert auf den Arbeiten von Christian Blume und Lothar Eichhorn vom Niedersächsischen Landesamt für Statistik.

Männer und Frauen auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg

Die Berufstätigkeit von Frauen gilt heute als Selbstverständlichkeit. Der Blick zurück zeigt jedoch, dass in Sachen Frauenerwerbstätigkeit innerhalb kurzer Zeit eine sehr dynamische Entwicklung stattgefunden hat: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat sich seit 1980 – vor allem durch das stark gestiegene Angebot von Teilzeitstellen – stark erhöht; Bildungsdefizite sind in der jungen Frauengeneration mittlerweile so gut wie ausgeglichen. Dennoch zeigt sich noch Entwicklungspotenzial: Die Ranglisten der häufigsten Berufe von Frauen und Männern zeigen, dass auch heute noch Frauen vorwiegend in »typisch weiblichen« Berufen arbeiten und Männer sogenannte »Männerberufe« bevorzugen. Auch das Bild, dass »der Chef« meistens ein Mann ist, entspricht noch weitgehend der Lebensrealität, denn Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Die Auswirkungen dieser Unterschiede in der Arbeitswelt zeigen sich für viele berufstätige Frauen nicht zuletzt auf dem Gehaltszettel: Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer.

Aufkommen und Entsorgung häuslicher Abfälle 2006

Entwicklung in den Stadt- und Landkreisen seit 1996

10 Jahre nach Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes hat sich die Entsorgung von Abfällen aus Haushalten grundlegend verändert. Im Jahr 2006 wurden gemäß Abfallablagerungsverordnung keine unbehandelten Abfälle aus Haushalten auf Deponien abgelagert. Über den gesamten Zeitraum seit 1996 erfolgten ein kontinuierlicher Ausbau sowie die Verfeinerung der getrennten Erfassung und Verwertung verschiedener Fraktionen der häuslichen Abfälle.

Wie sich die ergriffenen Maßnahmen auf die erfassten Mengen in Baden-Württemberg insgesamt und in den für die Entsorgung der Abfälle aus Haushalten im Wesentlichen zuständigen Stadt- und Landkreisen ausgewirkt haben, wird im folgenden Beitrag beleuchtet.

Standpunkt: Was heißt hier Regionalstatistik?

Zunächst sind alle Darbietungen statistischer Daten wegen ihres räumlichen Bezugs Regionalstatistik. Nach Boustedt ist Regionalstatistik aber mehr. Sie ist »ein Instrument, das dazu dient, raumrelevante Informationen in allen sozialen und ökonomischen Bereichen zu gewinnen und regionale Strukturzusammenhänge, Verflechtungsbeziehungen und Entwicklungsvorgänge zu analysieren.«